Dienstag, 7. Mai 2013

Filmkritk: Chronicle


Chronicle
by Josh Trank (2012)






"Chronicle" ist ein Film, der mich seit dem ersten Trailer den ich gesehen habe fasziniert hat. Er versprach anders zu sein, als der ganze Einheits-Action-Brei aus Hollywood und bot zudem mal wieder ein paar frische unverbrauchte Gesichter. Die Frage um die sich der Film zum Großteil dreht ist einfach: Was passiert, wenn man mit seinen übernatürlichen Kräften eben nicht ala Spiderman gewissenhaft umzugehen versteht?


 Der junge Andrew hat es nicht leicht. Seine Mutter ist schwer krank, sein Vater ein agressiver Säufer, der seinen Sohn gerne mal für alles die Schuld gibt und somit auch regelmäßig eine Tracht Prügel verdient hat. In der Schule läuft es nicht viel besser, zum Außenseiter verkommen, wird er von den übrigen Mitschülern gemoppt. Der Film setzt ein, als Andrew sich eine eigene Kamera kauft und damit beginnt seinen Tag mit dieser zu dokumentieren. Warum erfährt man eigentlich nie so recht.

 Sein Leben erfährt kurz darauf einen Wandel. Nach einer Party, die er zusammen mit seinem Cousin Matt besucht hat lernt Andrew Steve kennen, der ihn bittet mit seiner Kamera eine unglaubliche Entdeckung zu dokumentieren. Zusammen betreten die drei eine Höhle. Am nächsten Tag kann sich die Gruppe kaum noch an etwas erinnern - aber scheinbar besitzen sie telekinetische Fähigkeiten, die sie beginnen zu trainieren und zu kontrollieren.


Nur ein weiterer Superhelden-Film??? 

Nein! "Chronicle" ist für mich weit mehr als das. Es ist einer der wenigen Filme, die den Eindruck aus dem Trailer vollkommen bestätigt habe. Lässt man sich auf den für manchereinen gewöhnungsbedürftigen Stil der found footage ein, wird man schnell Freude an dem Film haben. Dadurch entsteht eine besondere Nähe zu den drei Hauptcharakteren und ebenso eine ganz eigene Faszination des Films. Man begleitet die Gruppe ganz nah dabei, wie sie ihre Fähigkeiten erlangt und entwickelt haben und wie sich die Charaktere verändern. Das verleiht dem Film eine Art Glaubwürdigkeit wenn man so will.

Auch die Story empfinde ich als durchaus gelungen. Sie hat jetzt vielleicht nicht unbedingt spektakulär Überraschendes zu bieten, weis aber durchaus zu fesseln, gerade was den Charakter Andrew angeht. Im Prinzip kann man den Film auch als eine Art Charakterprägung aufgrund extremer Ereignisse verstehen - und dahingehend hat mich "Chronicle" gefangen genommen und überzeugt.

Auch das Training und die Entwicklung der Fähigkeiten und was die drei Freunde daraus machen ist interessant anzusehen und auch recht nett in Szene gesetzt. Wobei man an dieser Stelle auch hier und da ein wenig merkt, das das Budget doch recht gering war ($12 Mio). Trotzdem haben die Macher aus ihren Möglichkeiten das Beste gemacht und der Erfolg gibt ihnen Recht ($126 Mio hat der Film eingebracht). Auf der anderen Seite gibt dies "Amatuerhaftigkeit" dem Film die notwendige Authentizität.

"Chronicle" ist eben nicht nur ein weiterer "Superhelden-Film" oder ein Action-Feuerwerk oder sonstiges. Er erzählt die Geschichte von drei jungen Menschen, deren Leben sich von Grund auf verändert und die nicht darauf aus sind, mit ihren Fähigkeiten Verbrecher zu jagen und das Böse aus der Welt zu verbannen. Sie haben Anfangs einfach nur Spass besonders zu sein und sich ihr eigenes Leben etwas bequemer zu machen - hey, wer würde nicht gerne Bus, Bahn, Auto oder Fahrrad einfach stehen lassen und statt dessen einfach innerhalb Minuten dahin fliegen? Und genau das macht diesen Film so anders und faszinierend, mal eine andere Perspektive von Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten aufgezeigt zu bekommen.

Im Übrigen soll wohl eine Fortsetzung in Planung sein!


Fazit:

Übernatürlich meets Handkamera-Stil - und es funktioniert grandios. Dieser Film überzeugt durch seine Charakterer und seine Plot-Entwicklung und ist für mich ein kleiner Geheim-Tipp aus dem Kinojahr 2012!




Gesamt: 82/100

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