Samstag, 2. März 2013

Filmkritik: The Amazing Spider-Man


The Amazing Spider-Man
by Marc Webb (2012







Betrachtet man sich die Kinofilme der letzten Jahre so fällt meist eines negativ auf: Fortsetzungen über Fortsetzungen. Saw, Final Destination, Madagaskar, Ice Age sind grad nur ein paar die mir spontan dabei einfallen. Und sind es keine Fortsetzungen, so handelt es sich oftmals um Umsetzungen einer Buchvorlage oder um ein Remake (bei Horrorfilmen wird sich da gern am asiatischen Markt bedient). Letztendlich, um den Bogen zum Film zu bekommen, wollte ich darauf hinaus, dass ich sozusagen mit über den Kopf zusammengeschlagenen Händen dasaß, als ich mitbekommen habe, dass die Story um Peter Parker auf "Null" gesetzt werden soll. Die Trilogie mit Tobey Maguire war eine rundum gelungene Sache, warum nun wieder von vorn beginnen?!?  Nun, nichts destotrotz wollte ich den Film sehen, wollte erfahren wie anders man einen Spider-Man angehen kann. Immerhin tritt diese Verfilmung ein großes Erbe an.
Ich möchte an dieser Stelle noch anmerken, dass ich die Marvel-Comics im Original nicht kenne, weswegen ich die Nähe dazu nicht beurteilen kann.

Ein Story-Klon?

Natürlich nicht, naja, wenn dann zumindest nur bedingt.  Einige Dinge sind aber bekannt. So lebt der junge Peter Parker beispielsweise immer noch bei seiner Tante und seinem Onkel. Und natürlich wird er auch wieder von einer Spinne gebissen um zum krabbelnden und Fassaden-schwingenden Superhelden zu mutieren. Allerdings existiert in dieser Verfilmung seine bisherige Traumfrau Mary-Jane nicht mehr. Ihren Platz nimmt seine Schulkameradin Gwen Stacy ein.

Zur weiteren Grundhandlung: Peter recherchiert über das Leben seines Vaters. Seine Spur führt ihn darüber zu der Firma Oscorp (Spider-Man 1 lässt grüßen) zu Dr. Curt Connors, welcher der früherer Kollege seines Vaters war. Connors beschäftigt sich in der Firma mit artübergreifender Genetik, speziell mit der regenerativen Fähigkeit von Echsen ihren Schwanz nachwachsen zu lassen. Bei Peter´s heimlichen Durchstreifen des Labors wird er von einer der gezüchteten Super-Spinnen gebissen.

Peter verhilft Connors dazu, eine Formel zu stabilisieren, die dafür sorgen soll, dass Menschen neue Gliedmaßen ausbilden können, nachdem sie amputiert worden sind. Connors, der selbst nur einen Arm hat, unterzieht sich dem Selbstversuch, der natürlich schief gehen muss. Nach dem anfänglichen Erfolg, dass sein verlorener Arm nachwächst, verwandelt er sich schliesslich zu einer Riesen-Echse, die bald darauf die Stadt terrorisiert. Peter, der sich dafür verantwortlich fühlt muss sich nun gegen seinen ersten ebenbürdigen Gegner stellen. Mehr will ich euch nicht verraten.

Neu = besser ?

Tja... das ist nun die Frage. Zunächst einmal muss man sagen, dass die Technik die alten Teile natürlich übertrifft, denn die Trilogie ist mittlerweile auch ein wenig in die Jahre gekommen. Und optisch sieht dieser Film nunmal wirklich klasse aus, aber das ist ja selbstverständlich nunmal nicht der Hauptpunkt eines Films.
Der Film leitet relativ lange ein, so dass bestimmt eine Stunde vergangen sein muss, bevor Peter Bekanntschaft mit der Schicksals-Spinne macht. Aber diese Zeit wird gut genutzt um sich mit den zunächst ungewohnten neuen Schauspielern und den Beziehungen der Charaktere untereinander vertraut zu machen. Und irgendwie gelingt es dem Film tatsächlich die Charaktere noch ein wenig feiner auszuarbeiten und glaubwürdiger erscheinen zu lassen - zumindest war das mein subjektiver Eindruck. Auch wirkt der gesamte Film nicht so gestreckt und um ein Vielfaches witziger. Die Art den Film zu erzählen ist einfach eine ganz Andere. Dies liegt zum Großteil auch an dem neuem Hauptdarsteller Andrew Garfield, welcher der Person Peter Parker ein gänzlich neues Gesicht gibt, als die Verkörperung der Looser-Figur durch Tobey Maguire (was wohl auch wieder an der anderen Vorlage liegt). Interessant war auch zu sehen, wie viele Leute Spider-Mans wahre Identität in diesem Film bereits aufdecken. Dieser Spider-Man wirkt viel verwundbarer und unvorsichtiger, auch seine feinen übermächtigen Spinnennetze stammen nur aus einer technischen Gerätschaft, was einen weiteren Schwachpunkt darstellt. Viele Dinge laufen hier anders und heben sich dadurch deutlich von der Trilogie ab. Der neue Ansatz ist vielversprechend und macht definitv Lust auf mehr, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Dem Film gelingt die 100%ige richtige Mischung aus Dialog, Action, Lovestory (um einiges weniger als bei den Vorgängern :-))) und der Prise Humor, die man sich von so einer Art Film erhofft. Auch wird Peter´s Umfeld ein wenig näher beleuchtet, was einen die gesamte Figur einfach sympathisch und vertraut erscheinen lässt.
Die Filmmusik kommt im Übrigen nicht an den Vorgänger heran, ist aber soweit in Ordnung. Ich möchte jetzt noch hoffen, dass bald ein noch besserer 2. Teil der 2. Filmreihe folgen wird, und das obwohl ich kein Fan von Fortsetzungen bin!


Fazit:

"The Amazing Spider-Man" ist für mich ein überraschend gelungenes Reboot mit viel Charme und Witz und kann sich in vielerlei Hinsicht mit den Vorgängern messen. Dieser Teil liegt nun für mich sogar einen Tick vorn gegenüber der Trilogie, da er in sämtlichen Teilen, von der Charakterdarstellung bis zu den Actionsequenzen überzeugt. Kleines Manko eventuell: die Story könnte noch ein wenig ausgefeilter und komplexer daher kommen.



Gesamt: 87/100

3 Kommentare: